Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht kritisch über die landwirtschaftliche Nutztierhaltung berichtet wird. Häufig geschieht das emotional, nicht selten empört. Je reißerischer beispielsweise ein Artikel ist, desto eher wird auch ein Schuldiger präsentiert: Mal ist dies der Verbraucher, der zu oft das preiswerteste Fleisch kauft, mal trifft es den Landwirt, der ebenso pauschal mit allen „schwarzen Schafen“ seiner Branche gleichgesetzt wird. Oder es trifft den Handel, der seine Marktmacht missbraucht. Auch wenn die Kritikpunkte an der derzeitigen Situation sehr unterschiedlich sind: Zufrieden mit dem Ist-Zustand sind nur wenige. Anzunehmen ist vielmehr, dass auf vermutlich allen Seiten ein Unbehagen herrscht, das je nach individueller Situation und Persönlichkeit unterschiedlich stark ausgeprägt sein dürfte. Um in dieser Problematik zielführende, ausgewogene und ethisch vertretbare Lösungen zu finden, ist es erforderlich, die Kritik der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen an den gegenwärtigen Formen und Praktiken der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung differenziert zu durchdringen und ihre zahlreichen Facetten besser zu verstehen.
Zielsetzung des Projektes
Vorgehensweise
Das Projekt besteht aus fünf Arbeitspaketen die durch mehrere Partner mittels eines interdis-ziplinären Ansatzes bearbeitet werden.
Daten und Methoden
Je nach Fragestellung wird die geeignete Kombination aus unterschiedlichen Methoden gewählt. Das methodische Spektrum reicht dabei von qualitativen (z. B. Interviews, Gruppendiskussionen, Medienanalysen) und quantitativen (z. B. schriftliche Befragungen mit vielen Teilnehmern oder Auswertung von realen Einkaufsdaten) bis hin zu einem virtuellen Supermarkt und einem RealLabor, in denen innovative Marktleistungen am Verbraucher getestet werden.
Vernetzung der Arbeitspakete untereinander
Jedes Arbeitspaket liefert für sich bereits wertvolle und von den anderen Arbeitspaketen unabhängige Erkenntnisse für das Verständnis des Themas. Zusammen bilden sie das SocialLab II und untersuchen die Akzeptanz der Nutztierhaltung in Deutschland vor dem Hintergrund von Innovationen. Durch die enge Vernetzung wird gewährleistet, dass es zu keinen Überschneidungen kommt und sich die verschiedenen Arbeitspakete bestmöglich gegenseitig ergänzen. Die Zwischenergebnisse der Arbeitspakete werden regelmäßig von allen beteiligten Wissenschaftlern des SocialLab II diskutiert.
Finanzierung
Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.
Ansprechpartner
Ansprechpartner für das Gesamtprojekt ist Dr. Inken Christoph-Schulz, Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig.